Handys haben schon längst den Weg in unseren Alltag gefunden, viele Dinge wie Online-Banking und andere Transaktionen werden mit ihnen erledigt, auch die Kommunikation mit Freunden und Familie via Textnachrichten findet darauf statt. Über Fremdzugriff oder Überwachung durch Dritte macht man sich selten Sorgen, die meisten Geräte bieten erhöhte Schutzmaßnahmen. Doch in vielen Fällen sind es nicht direkt Hacker, die sich am Smartphone der Opfer zu schaffen machen, oft ist es der eigene Partner, der sich heimlich Zugriff auf alle Daten verschafft. Auch die eigenen Kinder oder Mitarbeiter können mithilfe von Spionage-Apps die Privatsphäre stören, Gründe hierfür sind vorwiegend Eifersucht, Misstrauen, Neid oder Neugierde. Mittel zur Überwachung einer Person gibt es ausreichend, mithilfe von Apps aus dem Internet kann man somit unerlaubt und heimlich auf das Gerät anderer Personen zugreifen.
Jedes Smartphone birgt sensible Daten
Hacker sind in erster Linie an Datenklau interessiert, sie verwenden private Informationen, um dem Opfer zu schaden. Um einen Fremdzugriff auf ein anderes Gerät zu erhalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Überwachungssoftware ist vielfältig und wird selten sofort erkannt. Im App-Store von Apple und Android existieren viele solcher Apps, die beispielsweise als Spy-App getarnt werden. Diese können von Hackern oder dem Partner auf dem Smartphone installiert werden, der Geschädigte nimmt diese meist nicht als Überwachungs-App wahr, sie bleibt unerkannt. So können das Handy und auch die eigene Umgebung leicht ungewollt überwacht werden.
Einige dieser Apps greifen dann nicht nur auf die gespeicherten Daten zu oder überwachen die Smartphone-Aktivität, sie verwenden auch die Kamera und das Mikrofon des Smartphones. Die Aufnahmen werden dann nicht in der Fotogalerie abgelegt, sondern unerkannt weitergeleitet, einige dieser Apps tätigen solche Aufzeichnungen in einem bestimmten Rhythmus. So können fremde Personen den Handy-Besitzer rund um die Uhr im Hintergrund überwachen und abhören, ohne Spuren zu hinterlassen.
Überwachungs-Apps sind illegal
Die Installation einer Spionage-App auf dem Handy des Partners ist ohne dessen Wissen nicht erlaubt, eine solche Handlung ist illegal, auch wenn man sich in einer Beziehung befindet. Wer Spionage oder Überwachung auf dem eigenen Handy vermutet, der kann einige Vorkehrungen treffen, um solche Apps ausfindig zu machen und einen Fremdzugriff zu unterbinden.
Die unerlaubte Einsicht in ein fremdes Gerät ermöglicht demjenigen einen Überblick auf alle gespeicherten Daten auf dem Smartphone, dazu gehört jedes gespeicherte Bild, alle Passwörter und weitere Inhalte.
Es ist bereits ausreichend, wenn das Handy für kurze Zeit unbeobachtet abgelegt wird, dies gibt dem Täter genug Spielraum, Einkauf und Installation von Schadprogrammen unbemerkt auszuführen.
Spionage-Apps finden und handeln
Bei ersten Anzeichen auf eine Überwachung des eigenen Smartphones sollten alle sichtbaren, installierten Apps überprüft werden. Alle Anwendungen, die nicht selbst heruntergeladen wurden, können vorerst deinstalliert werden. Schadsoftware ist selten offensichtlich, sondern als Security- oder Antivirus-App getarnt, daher müssen solche Apps zuerst geprüft werden. In der Regel ist auch sinnvoll, die eigenen Passwörter zu aktualisieren, eine regelmäßige Änderung erhöht die Sicherheit und bietet Schutz für die eigenen Daten.
Anzeichen für Überwachungs-Apps auf dem Handy
Wenn Anzeichen auf eine Überwachung vorliegen, muss sich das Opfer zunächst auf die Suche begeben, seltsame Apps oder SMS-Nachrichten können bereits ein erster Hinweis sein. Eine Spionage-App ist jedoch selten als solcher erkennbar, anhand offensichtlicher Änderungen in der Nutzerfreundlichkeit kann ein Fremdzugriff erkannt werden.
- Der Akkuverbrauch des Smartphones ist deutlich höher als zuvor, das Handy muss öfter geladen werden. Auch wenn der Akku schneller warm wird, kann das bereits ein erster Hinweis auf Spionageaktivitäten sein.
- Oft lässt sich das Display nicht deaktivieren oder der Bildschirm friert häufiger ein, auch ein Neustart des Gerätes dauert deutlich länger als gewohnt.
- Seltsame Fehlermeldungen des Handys können ebenfalls ein Hinweis auf Fremdzugriffe darstellen.
- Das verbrauchte Datenvolumen durch das Smartphone steigt an, diese Informationen sind in den Einstellungen ersichtlich. Beim Anbieter können die Mehrkosten eingesehen werden, erhöhte Kosten sind ebenfalls ein Hinweis auf erhöhten Datenverbrauch und Zugriff durch Dritte.
- Einige Funktionen sind langsamer in der Nutzung, das Gerät reagiert verzögert, der Grund hierfür kann sein, dass sich eine fremde Person zeitgleich am Telefon zu schaffen macht.
Spionage-Software entdecken und entfernen
Beim ersten Verdacht oder einem unguten Gefühl kann der Nutzer bereits am Telefon selbst prüfen, ob ungewollte Aktivitäten stattfinden. Wenn jemand Zugriff auf das eigene Smartphone hat, so können nicht nur weitere Anwendungen installiert, sondern auch SMS-Nachrichten oder E-Mails über den Nutzer versendet werden.
Weitere Maßnahmen und Hinweise auf Spionagesoftware
Wenn deutliche Hinweise auf dem Smartphone vorliegen, aber keine Handy-App gefunden wurde, sollten zusätzlich alle Ordner- und Dateinamen überprüft werden, auch nichtssagende Dateien, die nach dem Betriebssystem klingen, können zu Schadprogrammen gehören.
In den Einstellungen aller Geräte können die Geräteadministratoren eingesehen und geändert werden. Bei einem Android-Smartphone ist beispielsweise auf einen Blick ersichtlich, welche Apps aktiv sind, im Menüpunkt „Ausgeführte Dienste“ sind diese aufgelistet, verdächtige Programme lassen sich problemlos deinstallieren.
Im Gegensatz zu Android entfernt Apple bei jedem Update mögliche Schadsoftware von selbst, wer dennoch unsicher ist, kann das Telefon einfach auf die Werkseinstellungen zurücksetzen, zuvor sollten alle Daten der Konten extern gesichert werden.
Prävention und Sicherheitsmaßnahmen bei android und iOs
Das Ziel einer solchen Überwachung ist die volle Kontrolle, der Klau von Daten oder die Einsicht in den aktuellen Standort. Um die eigenen Inhalte und die Privatsphäre zu schützen, können Smartphone-Nutzer einiges tun.
Im Idealfall verhindert man von Beginn an, dass unerlaubt Software installiert wird, daher sollte mindestens eine Passwort-Sperre auf dem Smartphone eingerichtet werden. Besonders sicher sind biometrische Verfahren, beispielsweise mit FaceID bei Apple oder mit dem eigenen Fingerabdruck bei Android.
Zusätzlich sollte das Gerät nicht über lange Zeit unbeobachtet gelassen werden, damit in keinem Fall jemand unerlaubt darauf zugreifen kann. Die Nutzung von Apps aus unbekannten Quellen gilt es zu vermeiden, auch die erteilten Berechtigungen müssen in jedem Fall geprüft werden.